Dienstag, 21. Februar 2012

Peru, Cusco und der Inka Jungle Trek zum Machu Picchu


Wie auf dem Bild gut zu sehen ist, ist der Himmel über Cusco bewölkt und vor allem regnet es fast den ganzen Tag. Cusco liegt auf 3.416 m Höhe und hat 348.935 Einwohner. Die Stadt ist im Vergleich zu den anderen Städten, die wir bisher kennengelernt haben sehr fortgeschritten und total touristisch. Es gibt McDonald, KFC, Starbucks etc. Dauernd bekommt man Massagen oder sonstiges angeboten.


Trotz des Fortschrittes findet man aber auch noch so etwas...


Von Cusco starteten wir auf eine viertägige Tour: Inka Jungle Trek. Eine Tour, die neben dem ganz bekannten Inkatrail, die meistgebuchteste ist. Die Idee ist die, dass man am 1. Tag mit dem Fahrrad von ca. 4200 m auf 1400m fährt. am 2. Tag ca. 7h durch den Dschungel läuft, am 3. Tag nochmal einige Stunden läuft und am 4. Tag den Machu Picchu besucht und danach zurück nach Cusco fährt. Hört sich gut an.


So sah dann der 2. Tag aus: Man läuft teilweise auf alten Inkapfaden am Berg entlang. Vormittags hatten wir mit dem Wetter noch total Glück, kein Regen, teilweise sogar Sonnenschein. Höhenangst durfte man nicht haben.


Auf dem Weg geht es auch durch (legale) Coca-Plantagen, die im Upper Jungle, der Teil, in dem wir uns befanden, zum Lebensunterhalt der Menschen notwendig sind. Hingegen scheint es im Lower Jungle die illegalen Coca-Plantagen zu geben, wo die Drugdealer ihr Kokain herstellen. Der Teil ist aber selbst für Einheimische zu gefährlich und für die Polizei sehr schwer zu kontrollieren.


Einer unserer Guides, Antonio, erklärte zwischendurch immer wieder einiges zum Dschungelleben. z.B. über diese Raupe, die man besser nicht berührt, weil sie innerhalb von Sekunden ein Gift abgibt, das sich dann langsam zum Herz hin ausbreitet. Nicht tödlich, aber wohl sehr schmerzhaft.


Hier gut von oben zu sehen, der Rio Urubamba, der sich durch das Gebiet schlängelt. Dieser Fluß stellt fast den gesamten Energiehaushalt Perus sicher.




(im Video ist die Mündung gut zu erkennen)
In der Regenzeit führt er sehr viel Wasser. Aktuell ca. 640 Kubikmeter Wasser in der Sekunde. Auf dem Foto sieht man, dass in den großen braunen Fluß ein kleinere weißer Fluß mündet. Dieser sollte uns noch zum Verhängnis werden...


nämlich genau über diesen kleineren Fluß mussten wir rüber. Unsere Guides bauten eine behelfsmäßige Brücke aus vier Baumstämmen (die fällten sie auch erst am Ufer mit einer Machete). Von der obigen Mündung war die Brücke ca. 20 m entfernt. Beim Überqueren rutschte ein Argentinier aus und fiel ins Wasser. Er wurde sofort weggespült und der Rest der Gruppe stand erstmal unter Schock. Durch die superschnelle Reaktion von Antonio, einem Guide und dem Glück, dass sich der Argentinier an einem Stein kurz vor der Mündung festkrallen konnte, wurde er mit Hilfe eines Seils dann aus dem Wasser gezogen. Denn wäre er im großen Fluß gelandet, hätte er bei den Wassermassen nicht überlebt. Que suerte! Nachdem Vorfall beschloss ein Teil der Gruppe, die noch auf der anderen Seite waren, umzudrehen und einen anderen Weg nach Sta. Teresa zu nehmen. Wir mussten weiter...


Und zwar weiter über schon abgerutschte Hänge, bis zu dem Punkt, dass wir den eigentlichen Weg nicht mehr gehen konnten. Der Weg wurde wohl am Tag vorher weggerissen. So mussten wir umdrehen und einen weiteren 2-stündigen Aufstieg machen, um auf die höhergelegene Straße zu kommen. Leider war durch den Vorfall am Fluß und nun den Umweg die Zeit schon so fortgeschritten, dass wir in die Dunkelheit gerieten.


Auf einem Abschnitt der Straße , die etwa 500 m höher vom Fluß gelegen ist, waren schon Erdrutsche abgegangen, über die wir im Dunkeln gehen mussten. Dabei hatten wir unseren Guide dabei, der vorher die Anweisung gab, ok, "if I say run, you run, if I say stop, you stop" dabei leuchtete er die ganze Zeit mit der Taschenlampe nach oben, um zu erkennen, ob weitere Geröllmassen runterkommen...und ja, die kamen runter. Also rannten wir um unser Leben. Ein Mädel wurde auch von einem Stein getroffen. Glücklicherweise nur leicht. Wir rannten bis wir an einem Erdrutsch ankamen, den wir mit so vielen Leuten (ca. 21) nicht überqueren konnten. Zurück ging auch nicht. Also hingen wir zwischen zwei Erdrutschen fest. Da verharrten wir dann erstmal ca. 2 Stunden, in denen zwei Guides sich auf den Weg nach unten durch den Dschungel machten, um einen Weg zu finden. Ein Guide blieb bei uns. Bilder haben wir von hier nicht, da die Situation einfach super dramatisch war. Der Weg nach unten wurde dann mithilfe von Leuten aus dem Dorf gefunden. Es ging einen Abhang nach unten mit einer ca. 60%igen Steigung. Im letzten Teil kamen wir zu einem 10m Kliff, an dem wir abgeseilt wurden und wo wir dann nochmal ca. 5 m Steilhang runterklettern mussten. Am Ende, als wir fast schon alle unten waren, tauchte dann auch Polizei und Militär auf, die aber nicht wirklich nützlich waren.


Nach einem 19 Stundenmarsch durch den Dschungel kamen wir dann endlich nachts um 1h30 in Santa Teresa an. Unsere kleine Gruppe, zwei australische Girls und wir mit unserem Guide Neiza, völlig erschöpft, aber happy. Am nächsten Tag waren wir dann auch in den peruanischen Onlinenachrichten zu finden.


Am nächsten Tag mussten wir weiter, wieder an Erdrutschen vorbei, über Brücken und immer dicht an den Wassermassen des Rio Urubamba entlang, da die oberen Wege nicht passierbar waren.


ohne Worte: Rio Urubamba


Bis wir dann am Ende in Agua Calientes ankamen. Der Ort dient als Ausgangspunkt für den Machu Picchu.


Endlich, am 4. Tag ganz früh am Morgen...als einzige Touristengruppe auf dem Machu Picchu, da die Züge von Cusco wegen den Wassermassen nicht fuhren.







Der Weg war abenteuerlich und hat einem nochmal vor Augen geführt, dass man die Natur einfach nie unterschätzen darf. Wir sind jetzt wohlbehalten zurück in Cusco und werden weiter berichten.
Hasta luego.

3 Kommentare:

  1. Hola mis amigos! No entiendo Aleman muy bien, pero los foto´s son suficiente! DISFRUTA! Beso Timmi

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  2. Hallöchen ihr beiden,
    cool cool cool,ist ja voll Abenteuerlich zum Glück ist euch nichts passiert. Hab mal gehört das die Cocablätter evtl. lecker sein köntten, habt ihr die probiert? Bin mal gespannt was für eine wirkung die wircklich haben. Die peruanar knallen die blätter wie normale chips weg. Viel Spaß noch!

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  3. Seit Ihr wahnsinnig!!!! Hammer!!! Voll die coolen Bilder :-)!!! Kommt ja heile wieder!!! Cheers Niels

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